Fütterung beim Absetzer
Das im Frühjahr geborene Fohlen ist prächtig gewachsen und hat sich gut entwickelt. Die Zeit bei der Mutterstute geht dem Ende zu und es stellt sich immer wieder die Frage, wie füttere ich denn nun mein Absatzfohlen, damit es sich weiterhin so optimal wie möglich entwickelt. Groß soll es werden, gut gefüttert soll es aussehen – also muss es ordentlich viel Futter bekommen!? Das ist nicht unbedingt der richtige Weg.
Energie im Futter nicht überdosieren!
Sehr energiereiche Fütterung beeinflusst nicht die Widerristhöhe, sondern führt nur zu einer Körpergewichtszunahme. Masse ist aber nicht gleich Klasse. Zu stark gefütterte Fohlen / Absetzer sind häufig in ihrem Größenwachstum eher gebremst. Sehr viel Energie im Futter kann zu einer starken Muskelzunahme führen. Vor allem die Beugemuskeln der Vorderbeine werden extrem stark und ziehen an den Beugesehnen. Stellungsfehler wie Bockhufe oder im Einzelfall sogar Stelzfüsse sind die ungeliebten Folgen einer zu energiereichen Fütterung. Energie ist nicht gleich Eiweiß. Energieträger im Pferdefutter sind auch leicht verdauliche Kohlenhydrate und Fette / Öle.
Bedarf an Spurenelementen nicht erhöht – Ausnahme Kupfer
Die Menge der Spurenelemente in der Futterration unterscheidet sich bei einem heranwachsenden Pferd nicht von der eines erwachsenen Pferdes. Einzige Ausnahme ist der Kupferanteil in der Futterration. Der Anteil an Kupfer in der Tagesration eines Absetzers sollte bei 10 – 12 mg / Kg Trockensubstanz liegen. Die Konzentration von Kupfer ist auf den Futtermittelanalysen der kommerziell angebotenen Fertigfutter aufgeführt. Mineralstoffe braucht jeder Organismus. Ein Salzleckstein auf der Weide oder im Stall gehört dazu. Achtung, manche Jungpferde lecken aus Langeweile vor allem während der Stallzeit am Leckstein. Die Wasseraufnahme wird deutlich erhöht und dadurch ist die Box immer nass. In so einem Fall kann die Salzgabe auch über das Futter mit etwa einem Teelöffel Kochsalz pro Tag gegeben werden. Der Salzleckstein sollte dann aus der Box entfernt werden.
Eiweiß jedoch wichtig bei Absetzern
Nach dem Absetzen fehlt dem Fohlen das hochwertige Eiweiß der Muttermilch. Es empfiehlt sich unmittelbar nach dem Absetzen eine Gabe von Ergänzungsfuttermitteln mit einem Eiweißgehalt von 0,75 Kg / 100 Kg Lebendgewicht pro Tag. Dies entspricht einer Konzentration im Futter von ca. 130 Gramm verdaulichem Rohprotein ( Protein = Eiweiß) pro Kilogramm Futtermittel. Auf dem Markt werden solche Futter als Juniorfutter angeboten ( z.B. Winergy junior, Marstall Typ Fohlen, Salvana junior etc.).
Eiweiße setzen sich aus einzelnen Bausteinen, den Aminosäuren zusammen. Die wichtigste Aminosäure im Zusammenhang mit Jungpferdefütterung ist das Lysin. Lysin sollte idealerweise zwischen 7 – 9 Gramm / Kilogramm im Futtermittel enthalten sein.
Vitaminversorgung mit B-Vitaminen beachten
Die Zugabe von Vitaminen wird immer wieder bei Mensch und Tier diskutiert. Nicht alle Vitamine sind für das heranwachsende Pferd in besonderer Menge notwendig. Den B- Vitaminen kommt eine besondere Bedeutung zu. Besonders bei der häufig noch nicht optimal
ausgebildeter Darmflora des jungen Pferdes ist die Gabe von Vitamin B für den Stoffwechsel des Pferdes sehr wichtig. Vitamin B kann nur in geringer Menge im Organismus gespeichert werden. Auch aus diesem Grunde sollte eine tägliche und ausreichende Vitamin B Gabe erfolgen. Die Konzentration in den Juniorfuttermitteln ist in jedem Fall ausreichend. Bei Vitamin B Mangel kann es zu unspezifischen Erscheinungen wie Fressunlust, Hautveränderungen und Haarverlust, Schreckhaftigkeit und Leistungsschwäche kommen.
Gefahr bei Überfütterung mit Kraftfutter
Plötzlicher Futterwechsel, aber noch viel eher eine übertriebene Kraftfuttergabe kann zu massiven Gesundheitsproblemen führen. Hohe Kraftfuttermengen beeinflussen den PH-Wert und verändern die Bakterienbesiedlung des Darmes. Die durch diese Umstände begünstigten Bakterienstämme sondern Giftstoffe ab, die in größeren Mengen auch zu Vergiftungserscheinungen beim Pferd führen können. Wässriger Kot, stumpfes Haarkleid, schlechter Futterzustand trotz großer Futtermenge, Koliksymptome und vieles mehr sind die Folgen einer zu starken Kraftfuttergabe. Nicht alleine die Menge, sondern auch die Verteilung der Futtergaben pro Tag sind für die Belastung des Pferdes verantwortlich. Wird Kraftfutter auf eine Portion pro Tag gegeben ist die Gefahr von Verdauungsproblemen deutlich höher, als wenn die Ration auf 3 -4 Mahlzeiten verteilt wird. Um die Aufnahme des Kraftfutters etwas zu verzögern, hat es sich seit vielen Jahren bewährt, Heu- oder Strohhäcksel unter das Futter zu mischen. In manchen Pferdebetrieben liegen auch große runde Kieselsteine in den Futtertrögen. Die Pferde müssen sich dabei während der Kraftfuttermahlzeit das Futter zwischen den Steinen heraussuchen, was die Aufnahmezeit deutlich verlängert und damit die Verdaulichkeit verbessert.
Ist Kraftfutter überhaupt notwendig?
Das Füttern der Jungpferde mit Kraftfutter hängt sehr stark von den übrigen Futterbestandteilen ab. Stehen die Pferde auf einer sehr nahrhaften Weide, ist die Kraftfuttergabe nicht notwendig, sondern aus den oben beschriebenen Gründen eher ungünstig. Allerdings im Hochsommer, wenn die Weide durch wenig Regen dürr ist, sollte eine zusätzliche Kraftfuttergabe im Einzelfall gegeben werden.
Als Daumenregel kann man festhalten, dass bei einem mittelgrossen Jungpferd auf magerer Weide oder unter Stallbedingungen eine Gabe von ca. 3 Kilogramm Kraftfutter pro Tag absolut ausreichend ist. Bei dieser Menge an Kraftfutter ist die Versorgung mit Kupfer besonders zu beachten. Der heranwachsende Organismus benötigt darüber hinaus bei Kraftfuttergabe Calcium und Selen ergänzend.
Aus vielen Gründen empfiehlt es sich, auf die im Markt angebotenen Fertigfutter zuzugreifen. Besonders die Fohlen nach dem Absetzen von der Mutter bekommen so einen idealen Start für ihre weitere körperliche Entwicklung nach dem Absetzen.