Keine Macht den Drogen…
Drogen im Pferdesport – das gibt es doch gar nicht! So naiv ist heute keiner mehr. Reiter wie Züchter stehen heute mehr denn je vor dem Problem aus den Möglichkeiten und Veranlagungen ihrer Pferde das maximal Machbare herausholen zu müssen. Die Konkurrenz ist groß, der Leistungslevel ebenfalls. Will man heute im Umfeld der Mitstreiter bestehen, reicht es nicht, ein gutes Pferd zu haben. Man muss es auch professionell vorbereiten um eben noch etwas besser zu sein.
Qualität der Pferde + professionelles Training = Erfolg
Speziell bei den Junghengsten stellt sich die Frage nach einem professionellen Vorbereitungstraining für die Musterung. Die 2-jährigen Hengstanwärter (ähnlich der Situation bei den Vollblütern) werden im Frühjahr an der Longe antrainiert. Sie kommen nur selten oder gar nicht mehr auf die Weide. Vor allem kleinere Züchter geben ihre Hengstanwärter in professionelle Hände, damit dort die Muskulatur aufgebaut und das äußere Erscheinungsbild perfektioniert wird. Die Körungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass nur solche Hengste eine Chance haben, die neben der Hengstqualität auch das Erscheinungsbild eines ausgereiften Pferdes haben; und zwar auch schon zum ersten Vorstellungstermin. Immer wieder drängt sich der Verdacht des Junghengstdopings auf. Wieviel künstlich hormonelle Unterstützung das Erscheinungsbild der Köraspiranten beeinflusst, ist oft eine ernüchternde Frage.
Eine relativ neue Methode um dem jungen Pferd mit dem noch nicht gänzlich ausgereiften Bewegungsapparat entgegen zu kommen und künftig auf den Einsatz muskelaufbauender Präparate (Doping) verzichten zu können, stellt das Training im Aquatrainer dar. Neben dem Muskelaufbau und Training von Sportpferden, wird der Aquatrainer bisher in der Rehabilitation von Pferdepatienten mit Gliedmaßen- und Rückenproblemen eingesetzt.
Der große Vorteil des Aquatrainers liegt in der kontrollierten und gut dosierbaren Bewegung des Pferdes. Durch den Wasserwiderstand wird einerseits hervorragend Muskulatur trainiert und aufgebaut, andererseits werden die Gelenke bei dieser Art des Trainings deutlich entlastet. Ein weiterer Vorteil des Trainings im Aquatrainer ist das Arbeiten des Pferdes auf der Geraden. Der noch nicht ausgereifte Bewegungsapparat des jungen Pferdes wird hier keiner Drehbelastung ausgesetzt. Gerade diese sogenannte Rotationsbewegung ist für die jugendlichen Beinstrukturen stark belastend. Das Training kann planvoll in Dauer und Geschwindigkeit gesteigert werden ohne Gefahr der Überlastung von Knochen und Gelenken.
Unterschiedliche Wasserhöhen können eingesetzt werden. Die für das Vorführen der Beine verantwortliche Muskulatur wird bei einem beispielsweise relativ hohen Wasserspiegel erreicht. Dagegen veranlasst man in niedrigerem Wasser die Pferde dazu, ähnlich wie bei der Arbeit über Cavalettis, über den Wasserspiegel hinweg zu treten. Durch den Einsatz einer Gegenstromanlage wird ein zusätzlicher Massageeffekt erreicht und das Heraushebeln der Beine über die Wasseroberfläche noch verstärkt.
Der Aquatrainer alleine ist keine „Wunderwaffe“ beim Training eines Pferdes. Eine gezielte Ernährung, sportphysiologische Betreuung und abwechselnde Begleittrainingsmethoden sind heute im Humansport selbstverständlich. Nur so konnte im Laufe der letzten Jahre eine deutliche Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit des Menschen erreicht werden. Dieses Selbstverständnis fehlt im Pferdesport bis jetzt noch. Es ist aber davon auszugehen, dass durch den professionellen Einsatz von Einrichtungen wie dem Aquatrainer und begleitender Maßnahmen auch bei den Pferden in den nächsten Jahren eine deutliche Leistungsverbesserung stattfinden wird.
Wesentlicher Aspekt dabei ist die Möglichkeit zur pferdeschonenden verschleißarmen Leistungssteigerung. Spätschäden aufgrund eines unphysiologischen Trainings sind heute jedem bekannt. Das durchschnittliche Pferdealter eines Sportpferdes liegt je nach Statistik irgendwo bei ca. 8 Jahren. In mindestens 70 Prozent der Fälle sind Verschleißerscheinungen der Beine das Problem. Der Einsatz von Leistungssteigernden Präparaten trägt sicherlich nicht unerheblich dazu bei. Unser Ziel sollte eine deutliche Verbesserung dieser Situation sein.
Verbesserung unserer Trainingsbedingungen, sowie ausgewogene und durchdachte Trainingsmethoden, vor allem beim jungen Pferd sollten ihren Beitrag dazu leisten.