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Körung

Mein Hengst soll zur Körung – wie bereite ich ihn vor?

Alle Jahre wieder kommen im Herbst die Junghengste in den Zuchtverbänden zu den Körterminen im Land zusammen. Hier soll über die spätere Eignung als Zuchthengst entschieden werden. Diese Hengste sind ca. 2,5 Jahre alt und in ihrer Entwicklung häufig sehr unterschiedlich fortgeschritten. Es gibt Frühreife, die schon deutlich erwachsener wirken als Spätreife, die noch sehr Fohlenhaft erscheinen. In diesem Alter spielt der Geburtstermin eine nicht zu unterschätzende Rolle. Junghengste, die schon im Januar geboren sind, sind reifer und ausdrucksstärker als Spätgeborene vom Juli. Die Bewertung dieser sehr unterschiedlich entwickelten Tiere ist extrem schwierig. Speziell noch wenig entwickelte Hengste sind hinsichtlich ihrer weiteren körperlichen Entwicklung nur annähernd gerecht zu interpretieren.

Neben dem Erscheinungsbild – Exterieur spielen Kriterien wie Korrektheit des Fundamentes und Interieur eine entscheidende Rolle.
Jeder Züchter eines potentiellen Zuchthengstes stellt sich vor jeder Körung die Frage, wie er denn nun seinen Hengst am besten für die Körung vorbereiten kann. Rein theoretisch soll bei der Körung “nur” das Pferd als “unbehandeltes Naturprodukt” bewertet werden. Das ist sicherlich Theorie. Ein schick frisierter und gepflegter Junghengst vom Schmied fachgerecht ausgeschnitten, präsentiert sich der Körkomission attraktiver als ein “roher” und nicht entsprechend vorbereiteter Hengst.

Gut erzogene und korrekt vorgeführte Hengste haben einen weiteren Bonus bei den Richtern. Tägliches Umgehen mit dem Hengst und das Training an der Hand – Vorstellen und Vorführen im Schritt und Trab – müssen selbstverständlich sein.

Checkliste für das Vorbereiten eines Junghengstes zur Körung – pflegerische Maßnahmen:

  1. Erstklassiger Pflegezustand
  2. Mähne und Schweif frisiert
  3. Lange Haare am Körper wie Kötenbehang und Unterkieferhaare kürzen
  4. Hufe korrekt ausgeschnitten
  5. Regelmäßiges Handling für professionelles Vorführen

Über diese rein pferdepflegerischen Aspekte hinaus gibt es noch einige andere Maßnahmen, um den Junghengst optimal vorbereitet vorzustellen. Ergänzend zu den pflegerischen Maßnahmen muss der Hengst in einem sehr guten Futterzustand präsentiert werden (Faustregel: 1 Kilogramm Kraftfutter pro 100 Kilogramm Lebendgeweicht + gutes Heu / Silage). Es sollten keine Mastbedingungen geschaffen werden. Körpermasse alleine unterstreicht den Typ des Pferdes nicht ausreichend. Eine optimale Ernährung, die sich nach dem Grundfutter eines jeden Pferdebetriebes richtet und mit einem speziellen Ergänzungsfutter abgerundet werden sollte, ist Voraussetzung. Nicht die untrainierte Körpermasse, sondern ausgeprägte Muskelansätze betonen den Hengsttyp. Erst ausgewogene Ernährung plus gezielte Arbeit formen attraktive Muskelproportionen.

Junghengste befinden sich noch im Wachstum. Dies muss bei der Belastung berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich, die Arbeit der Junghengste erst ca. 3 Monate vor der Körung mit einem täglichen Bewegungspensum von 10 – 15 Minuten an der Longe auf großem Zirkel zu beginnen. Häufiges Wechseln der Hand verhindert einseitige Belastung der Gliedmaßen. Ideal ist die Arbeit auf einem Laufband oder sogar im Aquatrainer. Langes Schritt gehen auf dem Laufband (beginnend mit 2 x täglich 20 Minuten) oder im Aquatrainer baut schonend und gezielt Muskulatur auf. Die so trainierten Pferde unterstreichen ihren Typ – verbessern ihren Ausdruck.

Checkliste für das Aufbautraining eines Junghengstes

  1. Ausgewogene Fütterung mit ausreichendem Grundfutter plus Ergänzungsfutter ( als Ergänzungsfutter für Sportpferde im Handel erhältlich)
  2. Trainingsbeginn ca. 3 Monate vor Körtermin
  3. Tägliche Arbeit an der Longe ( beginnend mit 10 – 15 Minuten auf beiden Händen)
  4. Alternativ Arbeit auf dem Laufband oder Aquatrainer (beginnend mit 2 x 20 Minuten viel im 
Schritt)

Die oben aufgeführten Maßnahmen sind Minimalbedingungen, die als Vorbereitung für eine Körung heute vorausgesetzt werden müssen.

Fakt ist, es gibt sehr viele vorgestellte Junghengste. Die Konkurrenz ist groß. Das Normalprogramm reicht häufig nicht aus, um sich gegen diese Konkurrenz durchzusetzen. Viele Hengste werden professionell vorbereitet und in vielen Fällen auch mit Muskelaufbauenden Präparaten behandelt. Ob dies im Sinne einer objektiven Beurteilung ist, soll hier nicht diskutiert werden. Selbstverständlich ist der Einsatz von Anabolika (meist steoridalen Muskelaufbauenden Präparaten) nicht erlaubt. Alternativ dazu kann man legal über biologische Additive die Qualität der Muskulatur beeinflussen. Neben einigen biologischen Präparaten zum Injizieren (z.B. Testis), einem Präparat gewonnen aus Schweinehoden, können hochwertige Eiweiße als Zusatzfutter eingesetzt werden (z.B. Equitop Myoplast). Diese Fütterungspräparate beinhalten hoch verdauliche Proteine zum Beispiel aus Algen. Fett in Form von Speiseöl fördert nicht nur die Energiebilanz und damit den Futterzustand. 100 – 200 ml Speiseöl am Tag verbessern den Hautstoffwechsel und intensivieren den Glanz des Felles. Der Eindruck des Pflegezustandes wird noch einmal verbessert.

Junghengste schwitzen während der Trainingsphase oft sehr stark. An eine ausreichende Versorgung mit Salz in Form eines Salzlecksteines muss immer gedacht werden. Pferde verlieren über den Schweiß sehr viel Kalium. Banane hat einen sehr hohen Anteil an Kalium. Eine Banane am Tag gleicht auf sehr einfache Art und Weise den Kaliumverlust wieder aus.

Fazit ist, eine professionelle Vorbereitung des Junghengstes für die Körung muß zeitig eingeleitet werden. Die häufig eingesetzten Medikamente wie Anabolika und andere Stoffwechselstimulantien verkürzen die Vorbereitungsphase zwar, dürfen und sollten auch der Fairness wegen nicht angewendet werden. Gesundheitliche Spätschäden sind durch den häufig auch noch zusätzlich übertriebenen Einsatz von Hormonen und ähnlichen Mitteln vorprogrammiert. Ein früh angelegtes Aufbautraining mit entsprechender Ernährung, täglichem Handling und intensiver Pflege sind Voraussetzungen für die optimale Präsentation zum Körtermin. Diese Vorbereitung kostet Zeit, Mühe und Geld. Auch in der Pferdezucht geht es immer wieder um Geld. Man darf aber nicht kurzfristig denken und sollte das Pferd dabei nicht aus den Augen verlieren. Eine Pferdegerechte Vorbereitung zur Körung ist im Sinne des Pferdes, der Pferdezucht und langfristig auch der Reiterei.

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