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Durchfall beim Pferd

Bei dem Symptom Durchfall handelt es sich grundsätzlich um eine Zunahme des Wassergehaltes im Kot.

Der Grad des Durchfalles kann hierbei von mäßig geformt bis hin zu wasserähnlich reichen.

Durchfall kann ganz plötzlich, sozusagen über Nacht auftreten, sich schleichend entwickeln, oder nur ab und zu (intermittierend) vorkommen. Es gibt aber auch Pferde mit chronischem Durchfall über Wochen bis Monate.

Neben der Kotkonsistenz können sich auch Farbe und Geruch des Kotes im Rahmen des Durchfalles verändern. Dabei ist bei wasserähnlichen Durchfällen – oft auch in Kombination mit üblem Geruch und starken Farbabweichungen – das Allgemeinbefinden häufig erheblich gestört, sodass der Zustand des Pferdes lebensbedrohlich werden kann. Dagegen zeigen Pferde mit chronischen Durchfällen oft keine deutliche Störung des Befindens.

So vielfältig wie die Formen des Durchfalles sind, so unterschiedlich können auch die möglichen Ursachen sein.

Durchfallauslöser wie Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, Fütterungsfehler, Krankheiten, Stress, Kolik und Arzneimittel werden im Folgenden näher erläutert.

Bakterien, Viren, Pilzen und Hefen

Hier kommen verschiedene Erreger in Frage, welche erst durch eine Kotuntersuchung bestimmt werden können. Zu bedenken ist dabei, dass einige der Durchfall auslösenden Keime, wie zum Beispiel Salmonellen, auch für Menschen krankmachend sein können.

Wurmbefall

Parasiten spielen ebenfalls eine große Rolle als Ursache für Durchfall, wobei vor allem die großen und kleinen Palisadenwürmer die Darmwand so schädigen können, dass die Eindickung des Kotes gestört ist.

Fütterungsbedingte Durchfälle können durch verschiedene Fehler in der Fütterung ausgelöst werden:

  • Die plötzliche Aufnahme einer großen Menge Kraftfutter („Futterkiste leer gefressen“) führt zum Umkippen der normalen Darmflora. Durch das Absterben der Darmbakterien werden Giftstoffe freigesetzt, die eine lebensbedrohliche Dickdarmentzündung, Blutvergiftung oder Hufrehe bewirken können.
  • Das Fressen größerer Mengen von Sand, entweder auf Grund abnormer Fresslust, durch kurz gefressene Weiden oder durch die Fütterung auf blanken Sandböden, kann Gewichtsverlust, Verstopfung oder Durchfall zur Folge haben.

Ein einfacher Test um den Sandgehalt zu testen ist der „Wasserglastest“. Dabei gibt man gibt etwas Kot in ein Glas mit Wasser und kontrolliert, ob sich am Boden des Glases Sand absetzt.

  • Zu plötzliches und zu langes Grasen auf der Weide im Frühjahr kann durch eine Verschiebung der Darmflora zu breiigen Durchfällen bei ungestörtem Allgemeinbefinden führen.
  • Die Aufnahme einiger Giftpflanzen, wie vor allem Oleander, Stechapfel (Datura), Eiche (junge Triebe, Eicheln), Hahnenfuß, Nachtschatten- und Wolfsmilchgewächse, Liguster, Sumpfschwertlilie, Rhododendron, kann teilweise lebensbedrohliche Durchfälle auslösen.
  • Bei dem Verderb von Futtermitteln spielen sowohl Bakterien, Pilze und Hefen eine entscheidende Rolle, wie aber auch die von den Bakterien und Pilzen gebildeten Giftstoffe (Toxine). Prinzipiell können alle Futtermittel verderben, besonders gefährdet sind aber Silagen, Futter mit Melasse und auch Hafer. Daher sollte man seine Futtermittel immer genau auf Geruch- und Farbabweichungen kontrollieren, damit neben Durchfällen auch Lungenprobleme, Koliken und Hufrehe vermieden werden können.
  • Auch Wasser (Brunnenwasser, Bäche, Pfützen) kann, sofern es mit Bakterien oder Pilzen verunreinigt ist, Durchfallserkrankungen auslösen.
  • Stress (Einreiten, Transporte, Turniere, Stallwechsel, Gruppenstress) ist entweder kurzfristig über eine Aktivierung des parasympathischen Nervensystems oder bei Dauerstress auch über die Entstehung von Magengeschwüren ebenfalls für Durchfall verantwortlich.
  • Des Weiteren können verschiedenste Erkrankungen (wie zum Beispiel Leberprobleme, Allergien, Tumore im Darm), wie auch bestimmte Therapien vor allem mit Antibiotika Durchfälle bewirken.
  • Auch bei Koliken kann Durchfall als begleitendes Symptom auftreten.

Ursachen beim erwachsenen Pferd

  • Bakterien
  • Pilze, Hefen
  • Viren
  • Parasiten
  • fütterungsbedingt
  • Stress
  • Krankheiten
  • Kolik
  • Arzneimittel

Diese Aufzählung möglicher Gründe für Durchfall zeigt die Vielschichtigkeit des Problems.

Für eine sinnvolle Therapie ist daher eine sorgsame Untersuchung und Diagnostik erforderlich.

Diagnostik

Mögliche Untersuchungsschritte können die rektale Untersuchung, die Entnahme und Auswertung von Blut- und Kotproben, Bauchpunktaten und Biopsien der Schleimhaut im Enddarm oder auch Verdauungstests beim Pferd sein. In bestimmten Fällen sind auch die Untersuchung von Futtermittel- bzw. Wasserproben und die Suche nach weiteren Umwelteinflüssen (z.B. Giftpflanzen) sinnvoll.

Therapie

Die Therapie sollte neben der Behandlung der Folgen des Durchfalles auch die Bekämpfung der jeweiligen auslösenden Ursache umfassen.

Gerade bei wasserähnlichen Durchfällen müssen oft zunächst dem Pferd über Infusionen Wasser und Elektrolyte zugeführt werden, um den Kreislauf zu stabilisieren. Denn durch den massiven Flüssigkeitsverlust kommt es sonst zur Austrocknung mit Eindickung des Blutes, Nierenversagen, Stoffwechselentgleisung und anschließendem Tod.

Entsprechend den durchgeführten Untersuchungen erfolgt dann die Gabe von Antibiotika bei bakteriell bedingten Durchfällen bzw. von Entwurmungsmitteln bei Parasitenbefall. Eventuell bestehende Fütterungsfehler müssen behoben und über die Fütterung bestimmter Diätfutter und Zusatzstoffe die geschädigte Darmflora wieder aufgebaut werden.

Je nach Ursache und Grad der Schädigung können Durchfallbehandlungen zum Teil sehr langwierig und aufwendig sein.

Da bei Durchfällen irreversible Schädigungen oder gar Todesfälle auftreten können, sind gerade schwere Erkrankungsformen mit wasserähnlichem Kot nie „auf die leichte Schulter zu nehmen“.

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