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Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis (EOTRH)

EOTRH – eine Zahnerkrankung beim Pferd

Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis (abgekürzt: EOTRH) heißt die für den Pferdebesitzer zuerst einmal völlig unklare Bezeichnung für eine Erkrankung der Zähne – im wesentlichen der Schneidezähne, aber vereinzelt auch der Haken- und die ersten Backenzähnen bei unseren Pferden. Die Erkenntnis, was diese EOTRH überhaupt ist, wurde in den letzten Jahren mehr und mehr erforscht. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende Verkalkung des Zahnfaches und Entzündung des Zahnfleisches. Es kommt im weiteren Krankheitsverlauf zu einer Degeneration mit Zahnsubstanzverlust im Bereich der Zahnwurzeln.

Die Krankheit führt vereinfacht zu einem Zuwuchern des Zahnfaches durch Knochensubstanz und damit zum  „Absterben“ des Zahnes.

Wie erkenne ich eine EOTRH Erkrankung bei meinem Pferd?

Die Pferde zeigen erste Symptome beim Abbeißen von Äpfeln, Karotten oder anderen festen Futterangeboten aus der Hand. Die Erkrankung ist äußerlich erst dann erkennbar, wenn das Zahnfleisch der Schneidezähne um den Zahnhals deutlich vermehrt gerötet ist und der Druck mit dem Finger auf diese Zahnfleischregion eine Schmerzreaktion beim Pferd hervorruft. Das Zahnfleisch ist in fortgeschrittenem Stadium unterhalb des Zahnes deutlich extrem gerötet und der Bereich aufgetrieben. Es können bei weiterem Fortschreiten der Erkrankung kleine Zahnfisteln, Zahnfleischwunden und Lockern der Zähne entstehen. Diese Pferde riechen oft sehr unangenehm aus ihrem Maul. Eine endgültige Diagnose kann der Tierarzt durch das Röntgenbild der betroffenen Zahnanlagen stellen. Bei Menschen werden ähnliche Krankheitssymptome als multiple idiopathic root resorption (MIRR) bezeichnet.

Wie kann man EOTRH behandeln?

In einer sehr frühen Phase der Erkrankung hat sich die Behandlung mit einem speziellen Futterzusatz mit Pilzextrakten (Handelsname „Equident“) bewährt. Die Erkrankung kann durch die Pilzextrakte nicht geheilt werden. Es hat sich aber gezeigt, dass der Zustand über einen unterschiedlich langen Zeitraum stabil gehalten werden kann. In der Anfangsphase kann man versuchen, durch das Kürzen der Schneidezähne den Zahndruck zu reduzieren. Diese Maßnahmen hilft selten zuverlässig. Die Zähne beim Pferd schieben Zahnsubstanz nach, so dass dadurch eine Kürzung der Zähne schon sehr schnell wieder ausgeglichen wird.

In fortgeschrittenem Zustand werden die Schneidezähne chirurgisch entfernt. Das hört sich zuerst einmal dramatisch an. Eine Reihenextraktion der Schneidezähne ist aber die einzige Möglichkeit, dem Pferd den permanenten Zahnschmerz zu nehmen. Viele Pferde sind nach einer Schneidezahnextraktion sichtlich erleichtert. Sie sind deutlich aktiver, fressen und vor allem kauen besser und zeigen deutlich verbesserten Labenskomfort. Als Nebeneffekt der Schneidezahnextraktion kann es dazu kommen, dass die Pferde ihre Zunge nicht mehr komplett in der Maulhöhle halten können. Es sieht bildlich immer so aus, als würde das Pferd seine Zunge herausstrecken. Trotzdem sind diese Pferde offensichtlich zufrieden und reiterlich voll belastbar.

Wie kann man vorbeugen?

Die Entstehung von EOTRH ist nicht bekannt. So ist eine eindeutige Vorbeuge nicht herzuleiten. Wichtig ist eine regelmäßige Überprüfung der Schneidezahnsitiuation durch einen erfahrenen Tierarzt mit „Zahnerfahrung“. Eine Röntgenuntersuchung im Verdachtsfall kann auch in der Frühphase die Erkrankung erkennen lassen. So kann man den Pferden eine längere, schleichend entstehende und oft nicht erkannte Leidensgeschichte ersparen. Eine oft diskutierte prophylaktische Ernährung z. B. ohne feste Futterbestandteile hilft sicher nicht.

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